Chronik

  • 1886

    Gründung Turngemeinde Pfeddersheim

  • 1890

    Weihe der Vereinsfahne

  • 1904

    Gauturnfest in Pfeddersheim

  • 1910

    1. Damenturnriege der Turngemeinschaft

  • 1911

    Schülerabteilung gegründet

  • 1914

    Beginn 1. Weltkrieg - Turngemeinde hat 250 Mitgleider

  • 1918

    Bis 1918 - kein Turnbetrieb

  • 1920

    Gründung - Hausorchester & Handballabteilung

  • 1925

    Beschluss & Bau der Turnhalle innerh. eines Jahres

  • 1926

    40 Jahre Turngemeinde

  • 1931

    51. Gauturnfest in Pfeddersheim

  • 1933

    Verbot "freie Turner" - Viele wechseln zur Turngemeinde

  • 1939

    Gleichschaltung der Sportvereine; seitdem "Turn- u. Sportgemeinde"

  • 1946

    Neugründung: Turn- u. Sportgemeinde - 1. Vorsitz: Heinr. Schmitt

  • 1948

    Handballmeister Landesliga Rheinhessen

  • 1950

    erneute Namensänderung - Turn- u. Sportgemeinde

  • 1955

    Abt. Tischtennis -stösst in süd-west-deut. Spitzenklasse vor

  • 1962

    Neugründung Frauenturnen

  • 1967

    Gründung -Jedermannturnen

  • 1970

    Fußballmeister A-Klasse; Aufstieg 2. Amateurliga

  • 1976

    90 Jahre TSG - 50 Jahre Turnhalle

  • 1980

    TSG startet Volkswandertag

  • 1982

    nebengeo. Vereine - "TSG-Fußball e.V." "TSG-Tennisclub e.V."

  • 1986

    100 Jahre TSG - Tot Hans Plauth

  • 1987

    Teilnahme Deutsches Turnfest Berlin

  • 1992

    Gründung Wanderabteilung

  • 1997

    Ehrenvorsitz Otto Griebel

  • 2001

    75 Jahre Turnhalle - Boxabteilung löst sich auf

  • 2002

    TSG ist Ausrichter des Gauturnfestes im BIZ

  • 2005

    Bereits seit 1999 - jährl. TSG Turnfest

  • 2008

    TSG Tennisclub fusioniert mit TC Primmpark

  • 2011

    125 Jahre TSG -TSG bewegt sich ...

125 Jahre TSG – Pfeddersheim – gestern und heute…

von Joachim Bonath und Christian Decker

„Die Gegenwart können wir daher nur begreifen, wenn wir die Vergangenheit kennen. Mit solchem Wissen läßt sich dann leicht eine Brücke in die Zukunft schlagen“
Soweit Albert Cappel zu Beginn seines Rückblicks anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Turn- und Sportgemeinde Pfeddersheim 1886 e.V.. In der Zukunft angekommen wollen, wir die letzten 25 Jahre der Chronik fortschreiben ohne dabei auf markante Punkte der Vereinsgeschichte der TSG-Pfeddersheim 1886 e.V. zu verzichten.

Erste Turnversuche sind aus der Zeit von 1840 überliefert, ebenso das bei dem am 11 Mai 1848 einberufenen „Bezirksturntag“ auch Pfeddersheim vertreten war. Nach Aufhebung des Turnverbotes 1862 wurde der Trunverein neu gegründet- zugleich widmete man sich auch dem Gesang. Die Turnbegeisterung ebbte alsbald ab und ab 1872 befaßte sich der Verein nur noch mit der Pflege des Liedgutes und nannte sich fortan „Turngesangverein“ bevor er im Jahre 1896 mit dem Gesangverein fusionierte.

Kugelstoßen - Anfang der 20er Jahre

Die Freude am Erlebnis des Turnens war jedoch bei vielen alten Turnern erhalten. So kam es mit neuen Turnbegeisterten schließlich im Jahr 1886 zur Gründung der heutigen Trungemeinde. Bei der Fahnenweihe 1890 wird ein großes Fest organisiert. Die Vereinsfahne von damals existiert allerdings heute nicht mehr – sie viel dem Wirren des 2. Weltkrieges zum Opfer.

Bemerkenswert früh erkennen die Verantwortlichen, dass Turnen nicht nur etwas für jüngere Männer ist, sondern Alterklassen beiderlei Geschlechts einen Gewinn bringt. So verzeichnet die Vereinsgeschichte im Jahr 1907 die Gründung einer „Altersriege“ und im Jahr 1910 die einer Damenriege. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs zählte der Verein etwa 250 Mitglieder, von denen 50 im Krieg fielen. Nach dem Krieg gründete sich als einer der ersten in Rheinhessen die Handballabteilung im Jahr 1920, die in der Verbandsrunde 1947/48 gar die Meisterschaft in der Landesliga Rheinhessen erringen konnten.

Weitsprung - Anfang der 20er Jahre

Wichtiges „Highlight“ in den Zwanzigern jedoch ist der anstehende Bau der vereinseigenen Turnhalle. Das Gelände hierfür wurde 1924 erworben. Vom Beschluß bis zur Fertigstellung verging gerade mal ein Jahr! Noch Ende 1925 eröffnete sie ihre Pforten; die großen Einweihungfeierlichkeiten fanden zusammen mit dem 40- jährigem Bestehen der TSG am 26. und 27. Juni 1926 statt.

Einweihung der Turnhalle im Jahr 1926

Die in den Dreißigern aufkommende politische Entwicklung geht auch an den Vereinen nicht spurlos vorrüber: Die 1960 gegründetet „Freien Turner“ wurden 1933 zwangsaufgelöst und viele Mitglieder wechselten zur Turngemeinde. In sportlicher Hinsicht ist dies ein Segen: Denn unter den „Überwechslern“ sind eine ganze Reihe exzellenter Handballer (Die freien Turner waren damals eine der besten Handballmannschaften Deutschlands bis hin zur Erringung der Deutschen Vizemeisterschaft). So wurde eine Handballtradition fortgesetzt mit spannenden Spielen auf dem Sportplatz vor der Turnhalle, von der Kreisspieler Hans Kress dem Chronisten noch in den 80er Jahren vorschwärmte…

Noch kurz vor dem zweiten Weltkrieg wurde 1983 die Tischtennis-Abteilung gegründet und somit der Breitensport um eine wichtige Abteilung bereichert, die gleichzeitig jugendlichen Nachwuchs bedeutete. Während des Krieges war der Sport- und Spielbetrieb nur im kleinen Rahmen möglich, lediglich besagtes Tischtennisspiel wurde verstärkt betreut und betrieben. Dies zahlte sich aus.

In den Jahren 1955-65 konnte die Tischtennisabteilung bis zur südwestdeutschen Spitzenklasse vorstoßen.

Nachdem die Besatzungsmächte das nach dem Ende des Krieges verfügte Sportverbot relativ bald aufhoben, wurde der Verein im April 1964 unter dem Namen „Spiel- und Sportgemeinde Pfeddersheim“ neu gegründet. In den Protokollen des Archivs findet sich der Hinweis auf eine erneute – aus finanztechnischen Gründen – notwendige Namensänderung: Die außerordentliche Mitgliederversammlung verfügte am 17. Juni 1950 den endgültigen Namen „Turn- und Sportgemeinde Pfeddersheim e.V.“
In die 50er Jahre fielen die Instandsetzung der Duschräume, die Erstellung einer Flutlichtanlage und der Anbau des Jahnsälchens. Sportlich sind erste Erfolge der Fußballmannschaft als auch die bereits erwähnten hervorragenden Leistungen der Tischtennis-Abteilung hervorzuheben.

Den Älteren ist es vielleicht noch in Erinnerung: Die TSG Pfeddersheim trat bei Feierlichkeiten in jenen Jahren sogar mit einem eigenen Spielmannszug auf.
In den Sechzigern hatte die Fußballabteilung einen großen Zulauf. Höhepunkt war das Erreichen, des Rheinhessen-Pokal-Endspiels, das beim erforderlichen zweiten Spiel gegen Rot-Weiß Alzey leider mit 0:2 verloren ging. In diese Zeit fiel auch die erste deutsch-französische Sportbegegnung mit unserer Partnerstadt Nolay.

Als am 1. April 1970 Hans Blauth zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, begann eine neue Ära des Vereins: Unterstützt vom 2. Vorsitzendem Otto Griebel entwicklete sich die TSG zu einem Großverein, dessen Aktivitäten in kultureller und sportlicher Hinsicht weit über Pfeddersheim hinaus bekannt waren. Nachdem es seit 1974 auch eine Volleyballabteilung gab, gründetet sich 1976 die Handballabteilung in alter Tradition neu: Hier lag der Schwerpunkt in der Betreuung der Jugend, die promt mit einer B-Mannschaft 1982 Meister wurde. Dies war auch die Zeit der Boxer, die in schöner Regelmäßigkeit Südwestmeister stellten.

Wie breit die TSG aufgestellt und auch Randsportarten gegenüber aufgeschlossen war, zeigte beispielsweise die Gründung einer Karate-Abteilung 1979, eine rhythmischen Sportgymnastikgruppe 1981 oder auch des Pfeddersheimer Volkswandertages 1980. Diese Vielfalt des Angebotes spiegelte sich auch in der Zahl der Mitglieder wieder: 1980 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte die magische Zahl 1000 überschritten.

Das Hundertjährige Bestehen der TSG schließt zwei markante organisatorische Entscheidungen ein: Nach einer genehmigten Satzungsverwaltung wurde als „nebengeordneter“ Verein  die Bezeichnung „TSG Pfeddersheim – Fußball e.V.“ gewählt, dessen Vorsitzender auch dem erweiterten TSG Vorstand angehört.

1982 schließlich wurde auf analoge Weise die Tennisbateilung ins Leben gerufen: Der „TSG-Tennis-Club e.V.“ rundetet das Angebot des Hauptvereins ab. Bereits ab 1983 konnte dieser nebengeordnete Verein auf vereinseigenem Platz (ehemaliges Handballfeld auf der Ostseite der TSG Halle) den Spielbetrieb aufnehmen.

Letztendlich rundet eine weitere Maßnahme des rührigen Vorstands das Hundertjährige ab: der östliche Anbau mit Dusch- und Umkleideräume sowie einem Tagungsraum. Dank tatkräftiger selbstloser Hilfe der Mitglieder und unter Inanspruchnahme finanzieller Zuschüsse aus dem „Goldenen Plan“ konnten die Baumaßnahmen innerhalb relativ kurzer Zeit abgeschlossen werden.

Die letzten 25 Jahre Überschattet vom plötzlichen Tod des langjährigen Vorsitztenden Hans Plauth im Novmember 1986 übernimmt Otto Griebel das Amt des 1. Vorsitzenden kommissarisch. Bei den Neuwahlen im folgenden Jahr wird er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Erstes Großereignis im Mai 1987: erfolgreiche Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin. Organisatorisch herausragend nach der Wende war die Ausrichtung der gesamtdeutschen Tischtennis-Jugendmeisterschaften im BIZ (Bildungszentrum). Otto Griebel bemerkt dazu: „Dies war für uns ein großer finanzieller Erfolg. Ebenso waren die Schwimmbad-Festspiele eine gute Einnahmequelle“. Hier hat sich besonders die damalige technische Leiterin Brigitte Streuber mit Erfolg engagiert.

Trotz erheblicher finanzieller Belastung (Steuernachzahlung) wurde in der ersten Hälfte der neunziger Jahre ein neuer Fußboden für die TSG Turnhalle sowie 320 Stühle und 40 Tische angeschafft. Wir schreiben das Jahr 1997: In der Jahreshauptversammlung gibt Otto Griebel – bald 70-jährig den Vereinsvorsitz ab; TSG Vize Stephan Eschenfelder schlägt vor, den verdienten TSGler zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen, was die Versammlung einstimmig annimmt. Ein Jahr später wird er für seine Verdienste mit der Ehrenspange des Ortbeirates geehrt. Des gleichen trägt der Gymnastikraum in der ehemaligen Feuerwehrhalle seinen Namen.
Schon 1996 wurde der Vorstand radikal verjüngt: Ulrike Pohl folgt der langjährigen Kassiererin Inge Weidmann und Christian Decker übernimmt das Amt des Technischen Leiters von Brigitte Streuber. Bei den Wahlen 1998 wird Angelika Nachtigall-Zillen als 1. Vorsitzende und Sonja Decker als Schriftführerin gewählt. Nach weiteren 2 Jahren löst Carsten Schröder Stephan Eschenfelder als 2. Vorsitzenden ab. In 2002 schließlich übernimmt Walter Frank das Amt des 2. Vorsitzenden, das er bis 2020 inne hatte. Im Mai 2009 trat Angelika Nachtigall vom Vorsitz der TSG zurück. Walter Frank führt die Geschäfte bis zur Neuwahl 2010 weiter, bei der Christian Decker zum 1. Vorsitzenden gewählt wird.
In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends wird tatkräftig modernisiert: Hausmeisterwohnung, Küche, Bühne, neuer Bühnenvorhang und vieles mehr.

Der Festakt anlässlich der 1250 Jahrfeier von Pfeddersheim fand in der TSG Turnhalle statt. Beim Festumzug stellte die TSG mit circa 100 Teilnehmern die größte Gruppe. Christian Decker hat ein Modell der TSG Turnhalle gebaut. Auf diesem Wagen fährt auch der Veteran Adolf Wagner mit, der schon als Bub beim Bau der Turnhalle geholfen hat…

Ziel im sportlichen Bereich war und ist, das Sportangebot attraktiv zu halten, wobei neben dem Breitensport auch der Leistungssport nicht zu kurz kommen sollte. In dem zurückliegenden zehn Jahren nahm die Turnabteilung eine sehr positive Entwicklung. So nahm sie regelmäßig an Einzel- und Gruppenwettkämpfen wie den Gauligameisterschaften teil. Dies betraf insbesondere Mädchen. Somit bleibt für die nahe Zukunft das Ziel, eine leistungsbereite Jungenturngruppe zu bilden.
Auch der Bereich „Leichtathletik“ entwicklete sich seit Ende der 90er Jahre wieder sehr gut. Zu danken war dies vor allem Abteilungsleiter Robert Einsiedel. Die Leichtathleten nahmen und nehmen regelmäßig an regionalen und auch überregionalen Wettkämpfen mit gutem Ergebnis teil. Nach dem frühen Tod von Robert fühlten sich seine Mitstreiter verpflichtet, die Abteilung auf gleichem hohen Niveau weiter zu führen.
Die TSG Tischtennisabteilung ist eine sehr stabile Sportgemeinschaft, deren 1. und 2. Mannschaft an den Ligaspielen teilnimmt. Auch existiert wieder eine Damenmannschaft, die ebenfalls Wettkämpfe bestreitet.

Im Bereich Tanz und rhythmische Sportgymnastik hat sich das Bild der TSG stark gewandelt: War früher die rythmische Gymnastik dominierend, so dienen heute bei den jungen Damen die Bewegungen und Choreographien der „Stars“ aus ihren Video-Clips als Vorlage. Die Tanzgruppen der TSG sind sozusagen legendär. Um den Nachwuchs braucht man sich keine Gedanken machen, stehen doch mit den „Tanzmäusen“ und „Dancing Queens“ wieder zwei tolle Gruppen bereit.

Die Boxabteilung erlebte unter Oswald Gutbrod eine Sternstunde. Nach dessen Ausscheiden verlor sie jedoch mehr und mehr an Bedeutung und wurde schließlich im Jahr 2000 aufgelöst.

Eine erfreuliche Entwicklung hingegen nahm die Volleyball-Abteilung. Mitte der 90er Jahre wurde der Spielbetrieb hobbymäßig wieder aufgenommen. Daneben bildete sich eine Damenmannschaft, die sehr erfolgreich an Rundenspielen teilnahm.
Der Gesundheits- und Fitnesssport hat bei der TSG Pfeddersheim einen großen Stellenwert. So wird neben Aerobic und Step-Aerobic auch Pilates angeboten. Ein Dauerläufer ist die Wirbelsäulengymnastik, ursprünglich vom Ehepaar Briest die Betreuung angeboten, danach für über 10 Jahre von Ursula Telge mit Erfolg weitergeführt. Zur Zeit hat das Ehepaar Briest die Betreuung wieder übernommen. Körperlich und seelisch gesund zu sein, ist ein Wunschtraum von vielen. Das Walking- und Joggingangebot der TSG kann hierzu wesentlich beitragen.

Die TSG Pfeddersheim ist froh, ein so breites Sportangebot für alle Altersklassen bieten zu können, was in der heutigen „Computergesellschaft“ einmal mehr von Bedeutung ist. Für die gesunde Weiterentwicklung von Kindern und Jugendlichen ist der Sport eine ganz wichtige Stütze. Dieser Möglichkeit, ihn in sportlicher Gemeinschaft von Gleichgesinnten erleben zu können, fühlt sich die TSG Pfeddersheim auch in Zukunft verpflichtet.